Alltagsheldin April 2022

Astrid Breuer

Astrid Breuer

„Höre auf dich selbst“

Astrid Breuer ist eine Wucht. Anders kann man es gar nicht sagen. Sie sprüht nur so vor Energie, ist wissbegierig, offenherzig und vor allem eines: Sie ist immer in Bewegung. Es ist der 57-jährigen kaum anzusehen, dass ihre Parkinson-Diagnose bereits 18 Jahre zurück liegt. Zuerst hat sie die Erkrankung vertuscht. Damals war sie weit und breit die einzige jung Erkrankte. Es gab kaum Angebote und sie mochte nicht mit den Senioren bei Kaffee und Kuchen plaudern. Sie stand noch mitten im Leben und hatte viel vor sich. Es war ihr schlicht peinlich mit dieser Krankheit für alte Menschen in Verbindung gebracht zu werden.

Damals war Leistung für Astrid das höchste Gut. Halbmarathon war ihre Lieblingsdisziplin. Sie liebte das Tempo, den Adrenalinschub, die Herausforderung. Bis sie vor der unerwarteten Herausforderung Parkinson stand. Die Krankheit verlangsamt sie zusehends. Inzwischen gibt es einige Dinge, die sie nicht mehr machen kann, ihre Grenzen werden enger. Das lässt sie aber noch lange nicht aufgeben. Es gibt immer etwas zu tun, man muss nur kreativ sein und Ideen haben. Astrid ist es nie langweilig und wenn morgens die Tablette nicht wirkt und sie mit Schmerzen in den Beinen aufwacht, startet sie den Computer und freut sich, dass sie zusammen mit ihren Freund:innen in einem online Portal tanzen kann. Tanzen, auch virtuell, setzt Glückshormone frei, das weiß sie und fühlt sich gleich besser.

Durch das intensive Yogatraining hat Astrid gelernt in sich hineinzuhorchen, Veränderungen am Körper und in der Seele nachzuspüren und auf den Grund zu gehen. Sie schwört auf ein gutes Körperbewusstsein. Jetzt, wo ihr Parkinson schon weiter fortgeschritten ist, ist das besonders wichtig. Neben Yoga fährt sie intensiv Fahrrad, selbst wenn die Glieder steif sind. Sie ist sehr stolz darauf, dass sie noch ohne Motor und aus eigener Muskelkraft mehrtägige Touren stemmen kann. Sie trifft sich zum Laufen auch gerne mit Stephanie Heinze, der ehemaligen Vorstandsvorsitzenden der Hilde-Ulrichs-Stiftung.

Die Arbeit als Leitung einer Selbsthilfegruppe ist zwar anstrengend, aber es macht Astrid Spaß anderen Menschen zu helfen und sie tut sich damit auch selbst Gutes. Durch Corona hat die Gruppe viele Mitglieder verloren, aber sie ist heute 20-30 Personen stark und sehr aktiv. Wie Astrid, die immer mit Tipps und Kniffen aufwarten kann, in jeder Lebenslage. Aus genau diesem Grund ist Astrid jetzt unsere Altagsheldin für den April.

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