Alltagsheld Dezember 2021

Sven Trautner

Wer kämpft, kann verlieren. Wer nicht kämpft, hat schon verloren.“

Man sieht es ihm sofort an: Sven Trautner (45) ist ein Macher. Er fackelt nicht lange, verstrickt sich nicht in Diskussionen, sondern packt sofort an, wenn Not am Mann ist.

Sven Trautner lebt in einem kleinen beschaulichen Dorf in der Nähe von Nürnberg. Die Liebe zu Natur lernte der geborene Städter bei den vielen Campingausflügen mit seinen Eltern kennen. Später als Erwachsener, verlegte er seinen Lebensmittelpunkt aufs Land. Die Diagnose Parkinson vor zwei Jahren störte diese Ruhe gehörig – sie war niederschmetternd. Aber Sven kämpfte sich aus dem Tief heraus. Er wollte lieber nach vorne schauen und sich der Krankheit stellen, als in Mitleid zu versinken. Für ihn war es wie eine Flucht nach vorn, er begann viel Sport zu treiben und andere Aktivitäten aufzugreifen. Er machte alles was half, dem Verlauf der Erkrankung entgegenzuwirken. 

Es begann mit seiner eigenen Webseite, auf der er Informationen über Parkinson sammelte: www.parkinson-na-und.info. Es ist ihm wichtig, über diese Krankheit aufzuklären. „Wir sind nun mal nicht ansteckend,“ pflegt er immer zu sagen. Hier kümmert er sich vor allem um die Angehörigen, hilft ihnen die Angst vor der Ungewissheit zu überwinden und positiv nach vorne zu schauen. Er bekommt viele Fragen per E-Mail, als Reaktion auf seine Webseite. Man muss die Angehörigen manchmal nur in die richtige Richtung schubsen, dann klappt das schon, ist seine Devise.

Sven ist auch Mitglied der Nürnberger Selbsthilfegruppe „Die Zitterer“ für jung Erkrankte und engagiert sich ehrenamtlich bei dem Ortsverband des VDK. Vor kurzem gründete er den Pingpong Parkinson Stützpunkt Schwabach und übernahm gleich die Aufgabe als Landesvertreter für Bayern. Tischtennis ist die perfekte Antwort für Bewegungsmuffel mit Parkinson, findet er. Egal, wie alt und wie eigeschränkt in den Bewegungen die Menschen sind, es macht Spaß und man kann nebenbei ein bisschen Selbsthilfe unterbringen. 

Ach ja, fast vergessen: Sven ist noch Vollzeit berufstätig. Wie er das alles schafft? Es muss gehen, sagt er und lächelt bescheiden, denn es gibt einfach viel zu tun. Manchmal merkt er abends, dass er körperlich am Limit ist. Dann rafft er sich noch einmal auf und geht zum Training, das hilft ihm den Arbeitsstress abzubauen. 

Wir sind der Meinung, Sven hat den Titel Alltagsheld mehr als verdient. Sein Beitrag zum Erhalt der Lebensqualität von Menschen mit Parkinson ist Gold wert und er hat das Herz am rechten Fleck. 

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