Bowen-Therapie für Parkinson-Patienten

Die Bowen-Therapie ist eine naturheilkundliche osteopathische Behandlungsvariante. In der Anwendung geht es darum, die oberflächlich gelegenen Faszien des Körpers zu erreichen, um über eine bestimmte Form der Ansprache, der Berührung eine Wirkung auf den Menschen zu entfalten. Definierte Schlüsselstellen im Körper werden dabei mit den Händen sanft stimuliert. Das Grundkonzept beruht darauf, dass ein Organismus bei bestimmten Problemen mehr noch als eine gezielte Reparatur einen Impuls oder Anstoß für seine individuellen Wege der Selbstregulation benötigt. Dem grundlegenden Credo der Bowen-Schulen zufolge mache dies mehr Sinn als eine mechanische Reparatur – solange alles, was die Selbstregulation erfordere, regenerationsfähig und funktionstüchtig sei. Beispielsweise greife eine „Reparaturmaßnahme“ in Form einer Medikamentengabe bei Lebewesen in einen Regelkreis mit unendlich vielen bekannten wie unbekannten Stellgrößen und Wirkkaskaden ein – ein Regulationsimpuls hingegen unterstütze und stärke einfach die Bedingungen, die ein Lebewesen zur gesunden Funktion benötigt. Allerdings: Gezielte Reparaturen sind unabdingbar, wenn die Selbstregulation massiv geschädigt ist und nicht mehr greift, und – sie geben kurzfristig mehr Kontrolle.

Warum Bowen bei Parkinson hilft?

Es gibt keine spezifisch nachgewiesene Wirkung bei Parkinson. Jedoch gibt es immer wieder empathische Berichte von Teilnehmern mit der neurodegenerativen Erkrankung, die begeistert von ihren Erfahrungen und auch Verbesserungen ihres Zustands berichten.

Die Methode

Bowen-Therapeuten arbeiten mit dem Bindegewebe und hier insbesondere dessen noch wenig erforschter Brückenfunktion zwischen Körper und Seele. Die Methode beruht auf einer Abfolge von auf bestimmte Weise ausgeführten Griffen – den „Bowen Moves“. Dabei setzt der Therapeut wiederholt ein paar schiebende, rollende Bewegungen mit den Daumen oder ein paar Fingern an definierten Stellen in tieferen Hautschichten oder über Muskeln an. Die Zielstrukturen finden sich meist an Muskulatur, Sehnen, Bändern und Faszien. Zwischendrin lässt er den unter einer Decke liegenden Patienten immer wieder minutenlang in Ruhe – auch damit jener sich in eine tiefe Entspannung fallen lassen, das Nachklingen im Gewebe spüren kann. Einzelnen Aussagen von Patienten zufolge fühlten jene sich unmittelbar nach der Behandlung körperlich und seelisch leichter und geschmeidiger, kraftvoller und optimistischer.

Kosten

Die bisher publizierten Wirkungsnachweise beschränken sich auf Kleinserien und Einzelberichte, die nicht in anerkannten Fachzeitschriften veröffentlicht wurden. Ein Wirksamkeitsnachweis im Sinne der evidenzbasierten Medizin wurde bislang nicht erbracht. Entsprechend sind Gebühren für Kursteilnahmen selbst zu tragen.

Weiterführende Informationen

Der Autodidakt Thomas A. Bowen (1916–1982) entwickelte die Methode in den 1950er Jahren in Australien. Er ging davon aus, dass die verträglichste Therapie diejenige ist, die die Selbsterhaltungs- und Selbstorganisationstendenz des jeweiligen Organismus am besten unterstützt. Eine Behandlung in diesem Sinne hat also zum Ziel, die Bedingungen zur „Selbstheilung“ weitestmöglich zu verbessern. Bowen selbst bezeichnete sich als Osteopath. Die Begriffe „Bowen-Therapie“, „Bowen-Technik“ und ähnliche mehr wurden erst nach seinem Tod geprägt. Inzwischen gibt es mehrere Interpretationsansätze. Im deutschen Sprachraum sind verschiedene „Schulen“ aktiv, deren Absolventen die Methode anbieten. Bowtech und Bowen sind geschützte Dienstleistungsmarken.

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