Watsu für Parkinson-Patienten

„Wat ist Watsu“ – ist man geneigt zu kalauern. Was sich fernöstlich anhört, stammt jedoch nur zum Teil von dort, denn „Watsu“ ist ein Kofferwort aus Wasser (englisch: water) und Shiatsu (deutsch: Fingerdruck). Bei dieser hydrotherapeutischen Anwendung steht der Therapeut im brusttiefen Wasser und bewegt den Patienten nach vorgegebenen Figuren. Dabei verbinden sich die positiven Eigenschaften des warmen Wassers mit den Vorzügen des Shiatsu. Genaugenommen ist es das Zen-Shiatsu, in dem Watsu als tiefgreifende Entspannungsmethode im warmen Wasser seinen Ursprung hat. Vom „Shiatsu-Meister“ Harold Dull wurde es dann ins Wasser übertragen.

Warum Watsu bei Parkinson hilft?

Watsu bietet viel mehr als Wellness, wonach es zunächst aussieht. Verspannungen, gerade im Schulter-Nacken-Bereich, lösen sich bei einer professionellen Behandlung. Die Schwerelosigkeit im warmen Wasser, sanfte Dehnungen aus dem Zen-Shiatsu samt fließender Bewegungsabläufe, verbunden mit dem Gefühl, sicher getragen zu werden und geborgen zu sein: All das bewirkt, dass es zu physiologischen Normalisierungen im gestressten Körper kommt. Der Puls verlangsamt sich, der Atem geht tiefer, die Muskulatur entspannt – gerade für Parkinson-Patienten, aber nicht nur für sie, eine Wohltat. Ebenso lösen sich häufig bei einer Watsu-Anwendung durch Fehlhaltungen bedingte Blockaden, die oft lange Zeit schmerzhaft waren. Und auch die Aktivierung der Selbstheilungskräfte springt an; Tiefenentspannung kommt häufig hinzu – der zu Behandelnde gleitet vom Tun ins Sein und entschleunigt von der Hektik des Alltags. Bei all diesen positiven Effekten überrascht nicht, dass derzeit hierzulande das noch junge Angebot an Watsu-Kursen boomt. 

Die Methode

So wie man bei einer Shiatsu-Behandlung auf einer Liege liegt, bewegt der Therapeut den Patienten bei einer Watsu-„Sitzung“ im warmen Wasser sicher und sanft hin und her, dehnt und bewegt ihn. Das Gesicht des Teilnehmers bleibt immer über Wasser; die Beine erhalten weiche Auftriebshilfen, damit sie nicht untergehen. Die Ohren sind – das ist Therapieprinzip – immer unter Wasser, schließlich soll man ja „in eine andere Welt abtauchen“. Bei Bedarf gibt es wasserundurchlässige Ohrenstöpsel. Therapeutisch von Bedeutung ist, dass der Strömungswiderstand im Wasser unterstützend genutzt wird. Denn die um- und gegenströmenden Bewegungen des Wassers wirken einerseits wie beim Shiatsu auf die Meridiane, andererseits auf die Muskulatur. Insofern entfaltet sich eine ähnliche, durch das Wasser besondere Wirkung – vergleichbar zwar mit anderen passiven Bewegungstherapien, aber doch auch mit einem kleinen „Mehr“ an Effekt diesen gegenüber ausgestattet. Wichtig ist, dass sich der Patient nie in einer Situation befinden darf, in der er selbst reagieren muss. Denn früher oder später soll er wegdriften, soll sich sein Gedankenkarussell aufhören zu drehen. Abgeschirmt von den Geräuschen des Alltags nehmen die Ohren allenfalls Unterwassergeräusche auf oder ein Rauschen aus dem Inneren des Körpers: Man erlebt eine Tiefenentspannungs-Methode, bei der man sich einfach treiben lässt. Der Körper schwingt sanft durch das wohlig warme Wasser. Körper, Geist und Seele entspannen. Aber auch das merkt man im Optimalfall kaum noch.

Kosten

Wie für die meisten alternativen, zudem noch jungen Therapieverfahren fehlen auch in diesem Fall wissenschaftlich evidente Beweise für deren Wirksamkeit. Der Erfolg einer – derzeit an Beliebtheit stark zunehmenden – Watsu-Therapie gilt damit als nicht hinreichend gesichert und anerkannt. Entsprechend sind Kosten einer Behandlung selbst zu tragen.

Weiterführende Informationen

Neben Watsu gibt es noch weitere Warmwassertherapien. Anders als beim Watsu taucht man zum Beispiel beim Wassertanz (WaTa) auch mal komplett unter. Bei dieser Form der aquatischen Körperarbeit wird der Atemrhythmus des Klienten bewusst aufgenommen und in den Bewegungsablauf integriert. Weitere Anwendungs- und Therapieformen sind Ocean Bodyworking, Healing Dance und AquaRelax. Sie entstanden teils parallel und werden von verschiedenen Anbietern in strukturierten Ausbildungsgängen angeboten.

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