Theater spielen und Schauspieltraining mit Parkinson

In andere Rollen schlüpfen, Abstand vom Alltag nehmen, mal ausprobieren wie es sich anfühlt, anders zu sein als sonst und mithilfe der Fantasie eigene Grenzen erfahren und überwinden. Die Theaterarbeit setzt ganzheitlich an, fordert und fördert sowohl den gesamten Bewegungsapparat, die Stimme, die Orientierung im Raum, den Zugang zur eigenen Gefühlswelt und die Wahrnehmung der Emotionen anderer Menschen. Es werden physisch und psychisch stabilisierende und harmonisierende Kräfte freigesetzt, die den Betroffenen zu mehr Selbstvertrauen und Selbstbewusstsein verhelfen.

Warum ist Theaterspielen interessant für Menschen, die mit Parkinson leben?

Theaterarbeit öffnet den Zugang zu anderen Welten. Beim kreativen Probe-Handeln kann ein Mensch neue heilsame innere und äußere Bezüge entwickeln, erkennen und integrieren. Im geschützten Raum werden Möglichkeiten eröffnet, sich selbst wieder neu oder anders zu entdecken und auszuprobieren, Gefühle neu oder wieder wahrzunehmen. Die Auseinandersetzung mit dem künstlerischen Element lässt Gewohntes mit anderen Augen sehen, schafft Lebensfreude und wachsendes Selbstvertrauen.  Insbesondere in der Theaterarbeit nach Tschechow und Stanislawski spielen krankheitsbedingte Beeinträchtigungen keine Rolle – im Gegenteil! Sie können als Bereicherung erlebt werden, in das Theatergeschehen integriert werden. Die Einzige Voraussetzung für die Theaterarbeit ist Neugierde, Freude am Ausprobieren und Spaß am eigenen Tun.

Die Methode

Das Training umfasst Stimme, Sprache/ Sprechen, Mimik, Kraft/Ausdauer, Balance, Gleichgewicht, Körperhaltung vom sicheren Stand bis zur großamplitudigen Bewegung und die Atmung – kurz, es wird alles trainiert, was der oder die Parkinson Betroffene regelmäßig möglichst täglich trainieren sollte. Ein weiterer Baustein der Theaterarbeit ist das Spiel mit Emotionen. Es fördert den Zugang zur eigenen Gefühlswelt und den Emotionen anderer Menschen. Über Bewegungen im Raum, Imagination, Gesten, Standbilder, Musik und Rhythmik können die Gefühle durch angeleitete Improvisationen zum Ausdruck gebracht werden. In der gemeinsamen Arbeit im Ensemble oder Spielgruppe steigt das Selbstwertgefühl und das Selbstvertrauen. Theaterarbeit öffnet den Zugang zu anderen Welten.

Weiterführende Informationen

Schauspiel-Training für Menschen mit Parkinson

Foto von Dr. Bockbreder und Patrick Rameau

The Rameau Acting Method for People with Parkinson – RAMP by Patrick Rameau

Dr. Bockbreder, deutscher Arzt und Psychotherapeut, hat Parkinson und kämpft mit dem, was diese Krankheit mit sich bringt – Muskelverspannungen, Symptomen unkontrollierter Bewegungen, einer unausgeglichenen und in sich zusammenbrechenden Körperlichkeit, sowie einer schlechten Artikulation und kraftlosen Stimmgebung. 

Zusammen mit Patrick Rameau, amerikanischer Schauspieler, Schauspielprofessor und Regisseur begab er sich auf eine Reise um seinen Parkinson-Symptomen entgegenzutreten. Ergebnis ist eine Sammlung weiterentwickelter Schauspielinstrumente, mit denen (nicht nur) Menschen mit Parkinson mehr und mehr Möglichkeiten entdecken, sich auszudrücken und dadurch ihre Lebensqualität verbessern können. 

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