PNF-Training bei Parkinson

Unter „PNF“, der „Propriozeptiven Neuromuskulären Fazilitation“, versteht man ein aus der Physiotherapie abgeleitetes Analyse- und Behandlungskonzept. Dabei wird das Bewegungsverhalten des Betroffenen verglichen mit der bei ihm selbst einst angelegten natürlichen physiologischen Bewegung. Ein PNF-Training mit den entsprechenden Übungen unterscheidet sich deutlich von anderen Behandlungsansätzen: Man arbeitet permanent diagonal über die Körpermitte, wobei speziell die geforderten Drehungen und Rotationen bei den Bewegungen gezielt hervorgehoben werden, um den Muskelverläufen optimal gerecht zu werden. Die PNF-Therapie nutzt die Tatsache, dass sämtliche Bewegungsmuster eine festgelegte Dreidimensionalität haben. So ist bei den physiologischen Mustern der Arm- und Beinbewegungen stets eine beugende oder streckende Komponente des Ellbogens oder Kniegelenks dabei. Letztlich ist PNF Konzept, Methode und Technik zugleich.

Warum PNF-Training bei Parkinson hilft?

Wissenschaftlichen Studien zufolge hilft PNF-Training eindeutig bei diversen neurologischen Störungen; genannt wird neben einem halben Dutzend weiterer gleich zuvorderst die Parkinson-Erkrankung. Das Hauptziel bei PNF ist die Optimierung und Ökonomisierung des Bewegungsverhaltens. Krankhaft veränderte Bewegungsabläufe, wie man sie etwa als Geh- und Gangstörungen von an Parkinson Erkrankten kennt, sollen wieder zu physiologisch funktionierenden rückgeformt werden. Dabei macht sich der PNF-Ansatz den Umstand zu Nutze, dass im Zentralnervensystem sämtliche physiologischen Bewegungsmuster der einzelnen Körperabschnitte und sämtliche Gesamtbewegungsmuster abgespeichert sind.

Die Methode

Am Beginn jeder physiotherapeutischen Behandlung durch PNF steht die „Befundung“ der Bewegungsfähigkeiten. Anschließend legen Therapeut und Patient fest, welche körperlichen Fähigkeiten verbessert werden sollen. Ein Beispiel soll verdeutlichen, wie sich das erreichen lässt. Jeder von uns nimmt über die sogenannten Bewegungsfühler (Rezeptoren) wahr, wie sich der eigenen Körper bewegt oder in welcher Position er sich befindet (propriozeptiv) – auch wie er dreidimensional im umgebenden Raum verortet ist. Man weiß beispielsweise ohne hinzusehen, ob das Knie gerade gestreckt oder gebeugt ist. Eine PNF-Therapie regt nun die Rezeptoren in Gelenken, Muskeln und Sehnen durch gezielte Stimulation an und aktiviert sie. Das fördert die für die Bewegungsorganisation entscheidende Wahrnehmung und damit das Zusammenspiel zwischen Rezeptoren, Nerven und Muskeln (neuromuskulär). Arbeiten jene Bausteine unseres Organismus gut zusammen, lassen sich also die im Zentralnervensystem abgespeicherten „physiologisch-normgerechten“ Bewegungsmuster leichter abrufen, fallen die alltäglichen Bewegungen – wieder – leichter (Fazilitation). 

Kosten

Eine Reihe internationaler Studien hat gezeigt, dass ein PNF-Training Menschen mit Beeinträchtigungen des Bewegungs- oder Stützapparates helfen kann, ihre Sicherheit und Selbstständigkeit zu verbessern sowie Schmerzen zu beheben oder zu lindern. Seit es eine – vorerst – hinreichende wissenschaftliche Sicherung des PNF-Konzepts gibt, übernehmen die Krankenkassen die Kosten, wenn die Behandlung durch nachweislich fortgebildete Physiotherapeuten erfolgt.

Weiterführende Informationen

Besonders hervorzuheben ist, dass PNF sich an den Ressourcen des Patienten orientiert und damit den individuell zur Verfügung stehenden Fähigkeiten und Möglichkeiten. Diese werden gezielt zur Verbesserung der Bewegungs- und Haltungskontrolle genutzt und einsetzt. Machen Sie folgendes kleines Experiment: Drücken Sie Ihre Hand kräftig auf den Tisch, vor dem Sie gerade sitzen. Sie werden sogleich merken, dass Ihre Bauchmuskeln zu arbeiten beginnen. So kann ein kräftiger Arm genutzt werden, um schwache Bauchmuskeln zu aktivieren. Das ist eine klassische PNF-Übung.

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