Startseite » Informieren » Nicht-medikamentöse Behandlungen » Entspannung und innere Balance » Massage » Thai-Massage
Thai-Massage für Parkinson-Patienten
„Nuat Phaen Boran“ heißt in der Originalsprache die traditionelle Thai-Massage. Doch in dieser Universalität gibt es sie gar nicht. Streng genommen verbirgt sich hinter dem Begriff „Thai-Massage“ ein komplexes System von Massage-Techniken, die unter dem eingangs genannten Begriff zusammengeführt sind. Interessanterweise hat dieses „Massieren nach uraltem Muster“, so die Übersetzung, enge Anbindungen ans Yoga: integriert sind passive, den Übungen der fernöstlichen philosophischen Lehre entnommene Streckpositionen, Dehnbewegungen, Gelenkmobilisationen und Druckpunktmassagen. Vereinfacht gesehen kann man die Thai-Massage daher auch als Kombination aus (passivem) Yoga und Akupressur einstufen. Sie zeichnet sich durch einen dynamischen, kraftvollen Ablauf aus.
Warum die Thai-Massage bei Parkinson hilft?
Aus gesundheitlicher Sicht lassen sich allenfalls mittelbar einzelne Punkte nennen, die auf die Parkinson-Erkrankung positiv wirken können. So regt die Thai- als klare Druckpunktmassage die Blutzirkulation an. In den Phasen der Dehnung kann die Muskulatur entspannen. Die Yogapositionen beeinflussen das skelettomuskuläre System und wirken sich auf die Körperhaltung und die Körperausrichtung positiv aus. Zudem lassen sich Drehungen, Beugungen und Streckungen der Wirbelsäule durch Zug intensivieren – und das wiederum hat einen Effekt auf die körperliche Beweglichkeit. Darüber hinaus trägt die Rotation der Gelenke zur Produktion von Synovialflüssigkeit bei und ermöglicht damit mehr körperliche Geschmeidigkeit. Ansonsten lässt sich noch festhalten, dass Positionen, in denen die Beine angehoben werden, die Durchblutung und den Fluss der Lymphe fördern. Zudem wird in der Tiefenentspannung der Parasympathikus aktiviert, sodass die inneren Organe vermehrt durchblutet und der Stoffwechsel angeregt werden. Und letztlich lösen achtsame Berührungen körperliches Wohlbefinden und Geborgenheit aus.
Die Methode
Der zu Massierende liegt auf einer Matte oder festen Matratze auf den Boden. Er wird während des Verlaufs passiv bewegt und dabei in etliche yogische Positionen gebracht. Zu Beginn stützt sich der Masseur auf den Körper des Empfängers und übt mit Händen und ausgestreckten Unterarme einen festen rhythmischen Druck aus. Die Thai-Massage folgt dabei – analog zu den Meridianen der Traditionellen Chinesischen Medizin oder den Kanälen und Nadis der indischen Tradition – den Sen Linien. Zehn ausgewählte Energielinien durchziehen nach traditioneller Thai-Lehre den Körper und werden über sanfte Dehnung und mit dem rhythmischen Druck von Handballen, Daumen, Knien, Ellenbogen und Füßen bearbeitet. Der Masseur benutzt dabei Beine und Füße, um Körper und Glieder des zu Massierenden zu fixieren. In anderen Stellungen werden die Hände für die Fixierung des Körpers eingesetzt, während die Füße massieren. Rhythmisches Pressen und Stretchen des gesamten Körpers und ein Laufen auf dessen Rücken durchbrechen immer wieder andere Bewegungen; etwa ein Spreizen der Finger, der Zehen, der Ohren oder das bogenförmige Aufspannen des zu Massierenden. Es gibt einen Standardablauf und Standardrhythmus. Eine klassische Thai-Massage ohne besondere Beschwerden des zu Massierenden umfasst 77 einzelne Behandlungstechniken und dauert 90 Minuten, meist eher zwei Stunden; eine individualisierte Behandlung sogar bis zu drei Stunden.
Kosten
In Thailand ist die Massage Teil der Traditionellen Thailändischen Medizin. Sie ist offiziell akzeptiert als medizinische Therapie, durch die eine große Bandbreite an Erkrankungen behandelt werden kann – zumindest begleitend. Die Thai-Massage wird von örtlichen Meistern im Rahmen der Gesundheitsvorsorge praktiziert und kommt in Kliniken bei verschiedenen Erkrankungen im Zuge regenerativer Therapien zum Einsatz. Eine Kostenerstattung hierzulande findet mangels ausreichender wissenschaftlicher Evidenz nicht statt.
Weiterführende Informationen
Seit den 1990er Jahren wird die traditionelle Thai-Massage, abgewandelt als Thai-Yoga-Massage, im Westen gelehrt und verbreitet sich derzeit insbesondere in Städten rasant. In Deutschland etwa wird die Thai-Massage in einer Form, die mit der klassischen Variante nicht viel gemein hat, z nehmend in der Spa- und Tourismusbranche angeboten.