Parkour mit Parkinson

Parkour ist klassischerweise eine Extremsportart und wird auch „die Kunst der effizienten Fortbewegung“ bezeichnet. Im Kern geht es darum, sich durch Stadt und Natur zu bewegen und Hindernisse, wie Mauern, Treppen, Geländer oder anderes mit guter Kontrolle des Körpers und in einem flow, also einer flüssigen Bewegung, zu überwinden. Orte für Parkour finden sich im urbanen Raum wie Spielplätze, angelegte Parks und große Plätze in Städten oder auch im Wald. Zudem wurden in den letzten 10 Jahren einige Hindernisparcours errichtet. 

Die Methode

Parkour ist für Menschen mit Parkinson eine großartige Möglichkeit, viele notwendige und wichtige Trainingsschwerpunkte zu vereinen und dabei spielerisch Zugang zu den Ressourcen des eigenen Körpers zu entdecken.
Parkour umfasst zahlreiche körperliche Aufgaben des motorischen Lernens, wie kombinierte Kraft- und Ausdaueraufgaben. Die an das Können und Einschränkungen der Person angepassten „moves”, also Bewegungskombinationen fordern anspruchsvolle motorische Fähigkeiten. Sie können Überwindung kosten und bei der Verarbeitung psychoemotionale Themen wie Selbstwert, Körperbewusstsein und Krankheitsakzeptanz unterstützend wirken.

Parkinson-Erkrankte beim Parkour-Training auf einer Mauer

Warum Parkour bei Parkinson helfen kann?

Parkour mit Parkinson fördert ganzheitliche körperliche, psychische und soziale Aspekte des Lebens. Betrachtet man die Wirkung von Parkour in Hinblick auf die motorischen Symptome und der für die allgemeine Fitness, werden im hohen Maße die Mobilität, wie das Gehen und das Gleichgewicht, die allgemeine Kraft und die Herzkreislauffunktionen verbessert. Eine Umgebung, welche die Bewegungsvariation fördert, reduziert spürbar die motorischen Symptome wie Rigor oder Akinese. Die Übenden fühlen sich beweglicher und flexibler.

Intensive körperliche Aktivitäten, wie sie im Parkour durch die komplexen und fordernden Übungskombinationen durchgeführt werden, stehen im Zusammenhang mit einer neuroprotektiven und neurorestaurativen Wirkungen des Zentralnervensystems bei Parkinson. Das bedeutet, dass die Hirnstrukturen bei Parkinson geschützt werden oder sich so anpassen, dass Bewegungen wieder besser durchführbar sind.

Insbesondere für jüngere Menschen mit Parkinson und Menschen, die wenig motorische Einschränkungen haben und eine effiziente, athletische und spielerische Herausforderung suchen, ist Parkour geeignet. Es kann Zugang zur eigenen Krankheitsbewältigung sein, wenn klassische Therapien nicht akzeptiert werden können oder unterfordernd sind. Es können spürbar diverse Symptome lindern und zwar mit Freude am Bewegen.

Kosten

Derzeit gibt es keine Kostenübernahme oder Bezuschussungen durch Krankenkassen. 

Weiterführende Informationen

Erste Pilotstudien von Menschen mit Parkinson im Parkour zeigen, dass sich die Akzeptanz einer körperlichen Beeinträchtigung im täglichen Leben verändert hat. Sie waren beweglicher  und es wurde von weniger Schmerzen berichtet. Es wurde der Spaßfaktor bei ernsthaftem Training herausgestellt und es wurde berichtet, dass sie sich während des Trainings sicher fühlten, Einblicke in ihre Bewältigungsstile erhielten und wie sie diese besser bewältigen können.

Es ist unerlässlich, Parkour mit Parkinson unter fachkundiger Aufsicht zu betreiben, um die Übungsaufgaben sicher und auf das individuelle Können anzupassen (siehe Studien unten).

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