Osteopathie bei Parkinson

Die Osteopathie gehört zu den manuellen Therapieformen. Das Wort Osteopathie setzt sich aus den beiden griechischen Begriffen osteon (Knochen) und pathos (Leiden bzw. Leidenschaft) zusammen. Die Begriffshistorie führt irrtümlicherweise oftmals dazu, dass die Osteopathie ausschließlich als Therapieform des Bewegungsapparates verstanden wird. Weit gefehlt: Ihr Wirkpotential geht merklich darüber hinaus. Denn die Osteopathie greift als ebenso universelle wie sanfte Behandlungsmöglichkeit bei vielen Beschwerden. Dabei ertastet der Osteopath Verspannungen und Bewegungseinschränkungen und versucht, Muskeln und Gelenke zu mobilisieren. Dies erreicht er unter Berücksichtigung der osteopathischen Prinzipien und mithilfe diverser Techniken.

Warum Osteopathie bei Parkinson hilft?

Die Osteopathie baut auf den körpereigenen Selbstregulationskräften auf. Der Therapeut mobilisiert also die Selbstheilungskräfte des Körpers. Zu diesem Zweck forscht er nach den Ursachen von Beschwerden; das osteopathische Wirken bleibt dabei nicht auf die isolierte Betrachtung von Symptomen beschränkt. Es werden aber keine Krankheiten im eigentlichen Sinne therapiert, sondern Auslöser akuter Probleme wie etwa Bewegungsstörungen. Gerade dieser Ansatz hilft bei einer extrem multifaktoriell bedingten Erkrankung wie Parkinson, bei der solche Symptome im Vordergrund stehen und entsprechend dem osteopathischen Verständnis in den Fokus der Aufmerksamkeit rücken, ohne dass dabei die ganze Erkrankung mit all ihren Spezifika betrachtet werden muss. Das konkrete Ziel der Therapie lautet in solch einem Fall dann, Blockaden und Gewebespannung zu lösen und somit die Beweglichkeit für sich und als Ganzes betrachtet wiederherzustellen.

Die Methode

Auch die Osteopathie ist eine sanfte Therapie, die sich der Hände bedient. Nach ausführlicher Anamnese samt Überprüfung der Diagnose beginnt der Behandler, das Gewebe des Patienten Schicht für Schicht zu durchtasten. Er erspürt sowohl tieferliegende Strukturen wie Muskeln, Faszien, Knochen und innere Organe als auch teils sogar Nerven und Blutgefäße. Auf diese Weise gelingt es ihm, Bewegungseinschränkungen und Spannungen zu orten. Körperliche Fehlfunktionen so festzustellen, setzt jahrelanges, intensives Training des Tastvermögens voraus. Von zentraler Bedeutung für die anschließende Behandlung sind die sogenannten Faszien. Diese Bindegewebshüllen umgeben jede der unzähligen Strukturen, aus denen unser Organismus besteht. Sie schaffen vielfältige Verbindungen zwischen diesen Strukturen, die damit alle direkt oder indirekt zusammenhängen. Sie nähern auch solche Strukturen einander an, die funktionell nichts miteinander zu tun haben. Dadurch entstehen Veränderungen, die neue Wirkungen hervorrufen. Dies erklärt, warum Beschwerden manchmal an anderer Stelle auftreten, als deren Ursache zu finden ist. Eine Behandlungseinheit dauert meist (mindestens) eine Stunde.

Kosten

Obwohl hierzulande schon etwa hundert Jahre länger bekannt und praktiziert, übernehmen erst seit Anfang 2012 die hiesigen Krankenkassen (zumindest die meisten) für gesetzlich Versicherte einen Teil der Behandlungskosten. Voraussetzung ist eine Verordnung beziehungsweise Bescheinigung des Arztes über die medizinische Notwendigkeit sowie eine anerkannte berufliche Qualifikation des Behandlers. Ebenso übernehmen die meisten privaten Versicherer die Kosten osteopathischer Leistungen. Interessant ist, dass im Falle der Osteopathie die Kostenübernahme trotz fehlender wissenschaftlicher Evidenz erfolgt. Obwohl also der Nachweis einer positiven Wirkung streng wissenschaftlich betrachtet –auch reproduzierbar – aussteht, zahlen die Kostenträger: wohl aus Marketingaspekten.

Weiterführende Informationen

Die Osteopathie findet in vielen medizinischen Bereichen Anwendung. Dabei kann sie als alleinige medizinische Maßnahme völlig ausreichend sein, je nach Beschwerdebild aber auch begleitend, also interdisziplinär andere Behandlungen ergänzen – etwa wenn es sich um schwerwiegende Erkrankungen handelt.

Weitere aktivierende Therapien

Spenden Informieren Fördern