Qigong für Parkinson-Patienten

Qigong ist eine chinesische Meditations-, Konzentrations- und Bewegungsform zur Kultivierung von Körper und Geist. Auch Kampfkunst-Übungen zählen dazu. Zur Praxis gehören Atem-, Körper-, Bewegungs-, Konzentrations- und Meditationsübungen. Sie dienen der Harmonisierung und Regulierung des Qi-Flusses im Körper. Der Ursprung der Übungen liegt weit zurück; die Bezeichnung Qigong findet jedoch erst seit den 1950er Jahren dafür Verwendung. Die diversen Stilarten des Qigong sind zum Teil neue Entwicklungen, die jedoch auf den jahrtausendealten Traditionen beruhen. In der Geschichte Chinas hat diese Praxis immer schon als Gesundheitsvorsorge eine große Rolle gespielt; seit den 1950er Jahren liegt der Fokus der als Qigong bezeichneten Gesundheitsübungen auf der Förderung und Stabilisierung des Energiehaushaltes des Körpers und der Behandlung von Krankheiten.

Warum Qigong bei Parkinson hilft?

Grundsätzlich verbessern die fernöstlichen Bewegungsformen wie Tai Chi oder Qigong nicht nur den Gleichgewichtssinn, sondern auch die motorischen Fähigkeiten und die muskuläre Ausdauer. Mittlerweile gilt wissenschaftlich als gesichert, dass sanftes Qigong sehr gut bei den parkinsontypischen Depressionen hilft. „Die Übungen zur Lebenspflege“, so eine tradierte Bezeichnung für den Bogenschlag des Qigong aus Geistes-, Atem- und Körpertechniken, kann jeder lernen; zudem gibt es – vergleichbar dem Yoga – mancherorts bereits spezielle Qigong-Kursangebote nicht nur für Parkinson-Patienten, sondern etwa für an Multipler Sklerose Erkrankte oder auch jene, die auf den Rollstuhl angewiesen sind.

Die Methode

Die chinesische Medizin bildet Lebensfunktionen in Landkarten ab, von denen Diagnose- und Therapiemethoden abgeleitet werden. Wie und warum was wirkt, ist bisher nur in der Sprache der chinesischen Medizin beschreibbar. Eine Vorstellung ist, dass der Fluss des Qi, seine Qualitäten und seine Veränderungen, für das Wohlbefinden oder das Auftreten von Krankheiten verantwortlich ist. Wer an Qi glaubt, sieht es im Körper nach mehreren Mustern zirkulieren. So gibt es ein Qi der inneren Organe, das in den Leitbahnen – auch Meridianen genannt – kreist und eine schützende Wirkung an der Körperoberfläche und dicht den Körper umhüllend hat. Im medizinischen, also die Gesundheit fördernden und stabilisierenden Qigong, spielt das Vermehren und Lenken des Qi die wichtigste Rolle. Gemäß dem Leitsatz, dass es besser sei, Gesundheit zu erhalten, als Krankheit behandeln zu müssen, soll eine große Vielfalt an Übungsreihen das „System Körper“ stabilisieren; sprich: einem Ungleichgewicht – einer Erkrankung – vorbeugen helfen. Beispielhaft dafür stehen die Übungen des Dao Shi Qigong im Einklang mit den Jahreszeiten. Deutlich wird, wie sehr das Innere und das Äußere als sich beeinflussende Einheiten verstanden werden.

Kosten

In der stationären Behandlung psychisch Erkrankter kommen Qigong-Übungen mehr und mehr zum Einsatz in der nonverbalen, begleitenden Therapie. Entsprechende Übungen verbesserten einer Studie zufolge auch die Lebensqualität von Frauen, die sich einer Strahlentherapie gegen Brustkrebs unterzogen. Darüber hinaus zeigte die Methode Erfolg als Heimübungsprogramm bei der Lungenerkrankungs-Rehabilitation. Qigong ist folglich inzwischen gesundheitsbezogen recht „breit“ erfolgreich. Laut § 20 SGB V (Sozialgesetzbuch) sind die gesetzlichen Krankenkassen unter bestimmten formalen (Prüf-)Voraussetzungen verpflichtet, präventive Gesundheitssportkurse zu bezuschussen. Übernommen werden meist zwischen 80 und 100 Prozent der Kosten – für maximal zwei Kurse je Kalenderjahr.

Weiterführende Informationen

Seit einiger Zeit praktizieren Parkinson-Kranke etwa beim Verein „evanda – Leben mit Parkinson“ die chinesische Meditationstechnik Qigong. Start war in Frankfurt am Main. Im September 2020 bietet die Schweizerische Parkinsonvereinigung erstmals für Betroffene und deren Angehörigen in Köniz, gelegen im Kanton Bern, zwei Qigong-Kurse für je vier bis sechs Teilnehmerinnen und Teilnehmer mit und ohne Vorkenntnissen an.

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