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Bogenschießen für Parkinson-Patienten
Das therapeutische Bogenschießen vereint die beiden „gängigen“ praktizierten Formen des Umgangs mit Pfeil und Bogen: Zum Einsatz kommen zwar meist Hightechgeräte, wie auch Wettkampfsportler sie nutzen. Sie sind mit verschiedenen Hilfsmitteln ausgestattet, die das Zielen und Schießen erleichtern, die Stabilität erhöhen und den Rückstoß auf die Hand reduzieren. An einem entscheidenden Punkt aber wird beim therapeutischen Bogenschießen jener anderen Spielart des Bogenschießens, die an ungenormtes Gerät in Robin-Hood-Manier erinnert, der Vorzug geben: Es fehlt das hochkomplexe Visier zur Ansteuerung des Ziels, teils auch die Pfeilauflage. Daher wird diese Form auch als „intuitive Variante“ des Bogenschießens bezeichnet. Konzentration und Körperbeherrschung des Schützen sind spürbar gefordert.
Warum Bogenschießen bei Parkinson helfen kann?
Beim therapeutischen Bogenschießen, das bei der Parkinson’schen Erkrankung von besonderem Nutzen ist, geht es in erster Linie weder um Perfektion in der Ausübung und zielgenaues Treffen noch um sportliche Höchstleistungen und den persönlichen Erfolg. Vielmehr stehen im Zentrum des therapeutischen Grundgedankens Selbsterfahrung, körperlicher Ausdruck, das Erleben individueller Entfaltung und vor allem – das bewusste und reflektierte Agieren. Körperlich-sinnliches Erleben der Vereinigung von Körper und Geist, von Bewegung und totaler Ruhe, von Anspannung und Loslassen „auf den Punkt“ sollen bei der Bewältigung der Erkrankung helfen und insbesondere zur Verbesserung der motorischen Störungen beitragen.
Die Methode
Im Optimalfall verschmelzen Bogen, Schütze und Ziel zu einer Einheit, und das bringt Körper, Geist und Seele in Balance. Dabei vereint es gegensätzliche Zustände des Körpers wie Spannung und Entspannung, Stille und Aktivität oder Festhalten und Loslassen. Es schult die Haltung, erfordert Kraft und Konzentration auf den Punkt. Das zeigt sich insbesondere beim Spannen des Bogens, wenn die bei Parkinson-Patienten oft nach vorn gekrümmte Brust über dem Brustbein wieder geweitet, gestreckt, gedehnt, förmlich mit dem Spannen des Pfeils „aufgezogen“ wird. Plötzlich gelingt es, dass der Rumpf sich aufrichtet und der Korpus sich im Bereich der Rippenbogen sichtlich weitet – ein Gefühl, dass viele Betroffene sonst kaum noch empfinden und als befreiend erleben. Ein zweites Erfolgserlebnis haben oft jene Parkinson–Patienten, die am typischen Ruhezittern der Arme leiden. Der Tremor stoppt häufig beim konzentrierten Anvisieren, Fixieren und Schießen: So als gäbe das Gehirn auf irgendeine Art und Weise erfolgreich den Befehl dazu.
Kosten
Das therapeutische Bogenschießen für Parkinson-Patienten kommt von ganz wenigen Ausnahmen abgesehen bislang nur in Spezialkliniken zum Einsatz. Da die Anschaffungskosten relativ hoch sind (Hightech-Bogen; immer mindestens zwei Therapeuten, die entsprechend geschult und zertifiziert sind), verbreitet es sich trotz der anerkannt hohen therapeutischen Relevanz nur langsam.
Weiterführende Informationen
Wer nach einem Klinikbesuch das Bogenschießen fortsetzen will, der muss mit mindestens 250 Euro Anschaffungskosten für eine vollständige Ausrüstung rechnen. Diese besteht aus mindestens sechs bis zwölf Pfeilen, einem Köcher, einem Bogen mit Sehne, einer Aufbewahrungstasche, Schutzausrüstung für Finger und Arm, ggf. einer Spannschnur. Die Preise allein für Bögen beginnen ab 100 Euro und sind nach oben offen; auch die Qualität der Pfeile – es gibt Aluminium–, Carbon– sowie für das traditionelle Bogenschießen Holzpfeile sogar mit Naturbefiederung – variiert stark und liegt bei bis zu 50 Euro für ein Set, das aus sechs oder zwölf Pfeilen besteht.
Sowohl für Anfänger als auch fortgeschrittene Bogenschützen empfiehlt sich unbedingt eine eigene Schutzausrüstung. Warum? – Das merken Sie spätestens nach zwei Dutzend geschossener Pfeile an den Fingerkuppen, für die es einen speziellen Fingerschutz gibt. Tab oder Schießhandschuh kosten zwischen 10 und 45 Euro. Ebenso wichtig ist der Armschutz beim Bogenschießen, den es als lange (Einsteiger) sowie kurze Ausführung gibt. Für die Kunststoff-Variante zahlt man zwischen 7 und 20 Euro, der lederne Schutz ist mit 15 bis 45 Euro etwas teurer. Als letztes Teil der Schutzausrüstung kostet der Streifschutz zwischen 15 und 25 Euro.
Tipp: Anfänger sollten mit der Anschaffung eines eigenen Bogens warten und die Ausrüstung zunächst beim Verein oder einem Fachhändler leihen. Die Gebühren liegen deutlich unter den Anschaffungskosten und lohnen sich besonders für Einsteiger. Denn vor allem das Zuggewicht, also die Stärke, mit der die Sehne über dem Bogen gespannt wird, dürfte sich bei den meisten mit zunehmendem Training und steigender Muskelkraft und Erfahrung steigern.