Manuelle Therapie bei Parkinson

Die „Manuelle Therapie“ erfolgt – der Name weist schon darauf hin – ausschließlich mit den Händen und beinhaltet eine Reihe spezieller Handgriffe und Mobilisationstechniken. Die Behandlung konzentriert sich auf die Funktionsstörungen des Bewegungsapparates. Sie zielt darauf, insbesondere im Bereich der Wirbelsäule Blockaden zu lösen und die Muskulatur zu lockern sowie Verspannungen entgegenzuwirken. Des Weiteren zählen zum Kern der Therapie Dehnungen, bei denen der Manualtherapeut die entsprechenden Körperregionen des Patienten bewegt. Neben der Therapie von Störungen der Gelenke und Muskeln gibt es auch noch die „Manuelle Lymphdrainage“. Sie kommt zum Einsatz, wenn im Gewebe – meist von Armen oder Beinen – Wassereinlagerungen auftreten. Der Manualtherapeut „entstaut“ diese Körperteile wieder vom Wasser, indem er durch spezielle massierende Griffe oder bestimmte Hautpflege das Gewebe dazu veranlasst.

Warum Manuelle Therapie bei Parkinson hilft?

Die Manuelle Therapie fokussiert vor allem auf Rückenschmerzen. Generell zielt sie auf Probleme mit dem Bewegungsapparat. Der Nutzen für Parkinsonpatienten liegt somit auf der Hand. Allerdings ist bei einer schweren chronischen Erkrankung wie Parkinson vor Gebrauch manueller Techniken zu prüfen, ob bekannte körperliche Beeinträchtigungen des Patienten gegen deren Einsatz sprechen könnten. Grundsätzlich sollte man daher von einer Manualtherapie absehen, wenn der zu Behandelnde an Osteoporose oder einer zweifelsfrei diagnostizierten Glasknochenkrankheit, an Knochen- und Gelenkanomalien oder einer Tumorerkrankung leidet. Hier besteht ein zu hohes Risiko für Knochenbrüche. Unter Umständen trotzdem behandelt werden, jedoch muss der Therapeut auf die Besonderheiten Rücksicht nehmen und gegebenenfalls einige Manöver verzichten.

Die Methode

Grundprinzip der Manuellen Therapie ist das passive Bewegen des Körpers des Patienten. So sollen Blockaden, Verspannungen und andere Beschwerden gelöst werden. Was sich nach „Einrenken“ anhört, läuft tatsächlich sehr viel sanfter ab. Ist beispielsweise ein Gelenk blockiert, lockert es der Therapeut mit einigen Bewegungen erst einmal, dann fixiert er das Körperteil und gibt dem Gelenk einen kleinen Ruck, um es wieder in die richtige Position zu bringen. Es sind äußerst exakte und zielgerichtete Bewegungen, mit deren Hilfe die „Subluxationen“, also kleine Ausrenkungen, wieder rückgängig gemacht werden. Aber auch Dehn- und Entspannungstechniken gehören zur Therapie dazu, da zu kurze oder verspannte Nerven einerseits ebenfalls Funktionsstörungen des Gelenks auslösen und andererseits auch selbst Schmerzen verursachen können. Da das Hantieren an Teilen des Skeletts und den Gelenken einen spürbaren Eingriff in den Bewegungsapparat darstellt, ist diese Behandlung nur bei speziell dafür ausgebildeten Ärzten oder Physiotherapeuten vorzunehmen. Eine Therapieeinheit dauert meist 20 bis 25 Minuten.

Kosten

Die Kosten der Behandlung werden nur unter bestimmten Voraussetzungen von den Krankenkassen übernommen. So muss der behandelnde Therapeut als Arzt über die Zusatzbezeichnung „Manuelle Medizin/Chirotherapie“ verfügen; als Physiotherapeut die entsprechende Zusatzausbildung vorweisen können. Mit einer vom Arzt ausgestellten Verordnung über „Manuelle Therapie“ trägt der Erkrankte ab dem 18. Lebensjahr nur die Zuzahlung; sie liegt bei den meisten Kassen zwischen 10 und 20 Euro pro Verordnung.

Weiterführende Informationen

Rund 400 Stunden umfasst die Zusatzqualifikation zum „Manualtherapeuten“. Seit Mitte der 2000er Jahre können sich Physiotherapeuten zudem zum „Orthopädisch-Manuellen Therapeuten“ weiterqualifizieren: eine mindestens 660-stündige, in der Regel allerdings mehr als 1000 Stunden umfassende Ausbildung. Seit dem Wintersemester 2013/14 wird sie auch akademisch an der Fachhochschule Osnabrück und der Hochschule Fresenius Idstein als Masterstudiengang mit dem Abschluss „Master of Science“ angeboten.

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