Shiatsu bei Parkinson
Wenn gleich Shiatsu seine Wurzeln in der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) hat, verbreitete sich die Methode von Japan aus rund um den Globus. Der Name leitet sich her von den Begriffen „shi“ für „Finger” und „atsu“ für “Druck”. Damit ist die Technik im Kern bereits umrissen: Der Shiatsu-Therapeut tastet zunächst vorsichtig die Körperstellen ab, an denen er Energieblockaden vermutet. Anschließend massiert er mit sanftem Fingerdruck punktgenau deren Verlauf und lockert diese. Shiatsu wird losgelöst vom direkten Wortstamm auch mit „energetische Körperarbeit” übersetzt.
Warum Shiatsu bei Parkinson hilft?
Dem Verständnis der Traditionellen Chinesischen Medizin folgend, ist die Parkinson‘sche Erkrankung geprägt durch ein energetisches Ungleichgewicht im Organismus – und das nicht nur wegen der körperlichen Asymmetrie im Auftreten vieler Symptome. Gemäß der TCM spielt beim therapeutischen oder Zen-Shiatsu die Lebensenergie Qi die entscheidende Rolle. Sie fließt in Energieleitbahnen (Meridianen) durch den gesamten Körper und beeinflusst die Funktion jedes einzelnen Organs. Kommt es an einer Stelle zu einem energetischen Ungleichgewicht, wird das körperlich und psychisch spürbar; Beschwerden treten auf. An diesem Punkt zeigt sich sowohl die Verbindung zur Parkinson’schen Erkrankung als auch wird ein therapeutischer Hebel durch die Shiatsu-Methode und Technik offenbar.
Die Methode
Beim Shiatsu liegt der Patient in bequemer Kleidung entspannt auf einer Liege oder einer gepolsterten Matte auf dem Boden. Einzelne Techniken werden im Sitzen durchgeführt. Zunächst informiert sich der Therapeut über die Beeinträchtigungen: deren Art, Beginn, Dauer, Lokalisation im Körper. Ebenso interessiert ihn, ob weitere Erkrankungen vorliegen. Die dann folgenden Berührungen gehen von den Fingern, Händen, Ellenbogen, Knien oder Füßen aus. Typische Techniken sind das Kreisen, Drücken oder Greifen. Auch kommen verschiedene Haltegriffe zum Einsatz. Dabei hält der Therapeut Körperteile passiv in einer bestimmten Stellung und dehnt die Muskulatur. Da es beim Shiatsu um eine Stimulierung des Energieflusses geht, sind die Bewegungen sanft und ruhig. Behandelt wird orientiert an den Meridianen, den Energiepunkten im Körper. Jeder Meridian ist mit bestimmten Punkten auf der Hautoberfläche verbunden, die besonders gut Energie aufzunehmen vermögen. Die Energieflüsse sollen auf diese Weise wieder in Einklang gebracht und die Selbstheilungskräfte des Körpers stimuliert werden. Rein physiologisch wird die Durchblutung von Muskeln, Haut und Bindegewebe angeregt. Durch Dehnung der Muskulatur erhalten blockierte Gelenke mehr Spielraum; der gesamte Bewegungsapparat wird mobilisiert. Eine Shiatsu-Behandlung stimuliert das autonome Nervensystem, sie entfaltet je nach Art der Stimulierung eine beruhigende oder anregende, stets aber ausgleichende Wirkung.
Kosten
Die entlang der Energieleitbahnen durch den Körper fließende Lebensenergie Qi ist nach Einschätzung der westlichen Medizin nicht im Körper messbar, sondern eher eine auf einem Gefühl basierende Größe. Entsprechend hänge der Erfolg einer Shiatsu-Behandlung von einer harmonischen Beziehung zwischen Therapeuten und Patienten ab. Für die hiesigen Gesundheitsversicherer stellt allein das schon die Reproduzierbarkeit der Anwendung in Frage; zudem konnte bislang kein über einen Placebo-Effekt hinausgehender Beweis erbracht werden, dass die Methode hilft oder einen Mehrwert verspricht. Dennoch nutzen Patienten mit chronischen Verspannungen gern die Shiatsu-Anwendungen. Einige Krankenkassen übernehmen die Kosten ganz oder teilweise im Rahmen einer Zusatzversicherung.
Weiterführende Informationen
Im 6. Jahrhundert gelangte die Heilkunde von China nach Japan und beeinflusste die dortigen Behandlungsmethoden. Das eigentliche Shiatsu wurde jedoch erst Anfang des 20. Jahrhunderts entwickelt. Von Japan aus verbreitete sich die manuelle Technik bis in die westliche Welt. Zwischen Wellness-Angebot und therapeutischem Shiatsu sind die Grenzen dabei heute oft fließend und für den Laien nicht immer einfach zu erkennen.