Yoga für Parkinson-Patienten

Schon einmal die Begriffe Krähe, Kobra, Katze oder Kuh in einer Abfolge gehört? Wer mit diesen Benennungen im Kontext von Sport und Bewegung etwas anfangen kann, weiß, worum es geht – Yogaübungen. Bei Yoga im traditionellen Sinne handelt es sich jedoch zunächst einmal um etwas viel Weitgreifenderes als das, worauf es die westliche Welt verkürzt hat. Denn die aus Indien stammende, raumfüllende philosophische Lehre wirkt ursprünglich durch ihre zahlreichen geistigen wie körperlichen Übungen und Praktiken. Hingegen beruht das hierzulande zumeist gelehrte und praktizierte Yoga auf einer modernen Form, die im 19. Jahrhundert entstand, und die charakterisiert ist durch körperliche Trainings zur Erhaltung der Gesundheit. Damit stellt sie eher eine New-Age-Lebenseinstellung dar als eine Form hinduistischer Spiritualität. Einige der meditativen Yoga-Formate legen ihren Schwerpunkt auf die geistige Konzentration, andere auf körperliche Übungen und Positionen sowie Atemübungen, wieder andere Richtungen betonen die Askese.

Warum Yoga bei Parkinson hilft?

Auf Basis einer Vielzahl wissenschaftlicher Studien gilt als gesichert: Das regelmäßige Praktizieren der Asanas, der Yoga-Übungen, hat einen messbaren therapeutischen Effekt. Je nach Stil stehen meditative, gesundheitspflegende oder kraftbetonte Ausführungen im Fokus, die den Körper unterschiedlich fordern und damit eigene Reize setzen. Den Parkinsonkranken kommt den Studien zufolge dabei zugute, dass bei den Übungen Kraft, Flexibilität, Gleichgewichtssinn und Muskelausdauer zeitgleich trainiert werden. So verbessern sich das Aktivitätsniveau, die Funktions- und Widerstandsfähigkeit von Muskeln, Sehnen, Bändern sowie die Durchblutung von Blut- und Lymphgefäßen. Die Rückenmuskulatur wird gekräftigt; davon wiederum profitiert die Körperhaltung.

Die Methode

Yogaübungen verfolgen heute meist einen ganzheitlichen Ansatz, der Körper, Geist und Seele durch einen kontrollierten Atem und eine Fokussierung auf die Konzentration in Einklang bringen soll. Eine Yoga-Unterrichtseinheit vereint Asanas, Phasen der Tiefenentspannung, Atem- sowie Meditationsübungen. Ziel ist es, mehr Lebensenergie zu sammeln und einen Zustand innerer Gelassenheit zu erreichen. Bei der therapeutisch ausgerichteten Form, dem (angelehnt an das Hatha Yoga) körperlich betonten, modernen Yoga tritt der philosophische Aspekt stark in den Hintergrund. Stattdessen gibt es aktuell die Tendenz, sich durchweg recht „empirisch-nüchtern“ zu nähern. Zum Einsatz kommt an Übungen, was der Gesundheit nützt. Auch Methoden zur inneren Körperreinigung werden mit Blick auf gesundheitsfördernde Wirkungen bewertet. Nicht zuletzt wird darüber hinaus zwecks eines besseren Trainingseffekts an Konzepte aus der Psychosomatik angeknüpft. Falsch ausgeführte Übungen und wiederholte Überbelastung können allerdings auch schaden. Deshalb soll Yoga nur unter Anleitung eines qualifizierten Yogalehrers praktiziert werden.

Kosten

Viele wissenschaftliche Studien zeigen eindeutig: Yoga kann physisch und psychisch bei verschiedenen Krankheitsbildern Linderung verschaffen – nicht nur bei Parkinson. Auch bei Durchblutungs- und Schlafstörungen, Angstattacken und Depression, chronischen Kopf-, Nacken- und Rückenschmerzen helfen die Asanas. In Deutschland können Kosten für Yogakurse von den Krankenkassen vor allem im Rahmen des Präventionsprinzips der Vermeidung spezifischer Risiken und stressabhängiger Krankheiten erstattet werden (nach § 20 Abs. 1 und 2 SGB V). Der gesundheitsfördernde Aspekt wird in den diversen Yogarichtungen allerdings unterschiedlich gewichtet. Zum Teil gilt er lediglich als Begleiterscheinung, manchmal ist er zentraler Punkt der Herangehensweise, beispielsweise im Rahmen von Angeboten zur Betrieblichen Gesundheitsförderung.

Weiterführende Informationen

Yoga hat auf viele Menschen eine beruhigende, ausgleichende Wirkung und wirkt somit den Folgeerscheinungen von Stress entgegen. Darüber hinaus kann die mit Atemübungen und Meditation verbundene innere Einkehr genutzt werden, das eigene Verhalten gegenüber den Mitmenschen zu reflektieren, um es positiver zu gestalten. Es gibt zudem spezifische Yoga-Formen, die auf spezielle Beschwerden zugeschnitten sind: etwa das Hormon-Yoga, das bei Beschwerden in den Wechseljahren helfen soll.

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