Akupunktur bei Morbus Parkinson

Akupunktur ist ebenfalls eine zentrale Säule der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM), bei der in bestimmte Körperpunkte, die Akupunkturpunkte, feine Nadeln gestochen werden. Die „Nadelung“ soll gegen viele Beschwerden helfen, teils heilend, teils lindernd. Auf diese Weise lassen sich nicht nur Schmerzen mildern, sondern wohl auch das Gewicht reduzieren, eine Nikotinsucht bekämpfen oder Stressphänomene in den Griff bekommen. Der TCM zufolge behebt das Setzen der Akupunkturnadeln Störungen im Energiefluss: Blockaden lösen sich. Was genau an naturwissenschaftlichen Prinzipien hinter der Akupunkturwirkung steckt, ist bisher noch nicht vollständig geklärt. Prinzipiell ist das Nadeln in jedem Alter möglich, jedoch werden Kinder bevorzugt mit der sanfteren Laserakupunktur behandelt. Dafür nutzt man einen schwachen, punktförmigen Laserlichtimpuls, der die Akupunkturpunkte beeinflusst. Die Methode eignet sich auch für Patienten mit Angst vor Nadeln und für alte oder sehr kranke Menschen, bei denen Akupunktur sonst gar nicht zum Zuge käme. Allerdings ist der Effekt nicht so stark wie bei der klassischen Akupunktur-Behandlung.

Warum Akupunktur bei Parkinson hilft?

Es gibt zumindest Indizien – bei manchen der im Folgenden genannten Symptome auch deutlichere Hinweise –, dass eine Akupunktur-Behandlung vielfach wirkt. Eine Nadelung lindert nicht nur Schmerzen, sie reguliert ebenso die Muskelspannung, nimmt Einfluss auf das Immun- und das vegetative Nervensystem sowie die Hormonkreisläufe, fördert die Durchblutung und wirkt ausgleichend auf die Psyche. All diese Symptome spielen – als Haupt- oder Nebenwirkungen der Erkrankung – auch bei Parkinson eine Rolle.

Die Methode

Im Anschluss an die Anamnese wählt der Akupunkteur die Punkte aus und entscheidet, wie oft die Therapie durchgeführt werden soll – meist ein bis zwei Serien von je zehn bis zwölf Behandlungen in jeweils ein bis zwei Sitzungen wöchentlich. Mit dem Ziel einer größtmöglichen Entspannung während der Behandlung findet diese dann im Liegen statt. Verwendet werden sterile Einmalnadeln, nur selten wiederverwertbare Gold-, Silber- oder Stahlnadeln. Die Nadeln sind 0,2 bis 0,4 Millimeter dick, ein bis zehn Zentimeter lang und haben einen speziellen Schliff, so dass der Einstich schmerzarm bis schmerzfrei erfolgt. Wie tief die Nadel in den Akupunkturpunkt eingestochen wird, hängt von der anatomischen Beschaffenheit des Punktes ab. Manchmal stimuliert der Akupunkteur die Punkte zusätzlich, indem er die Nadel dreht oder unter leichten Strom setzt. Über diese Faktoren, die Zahl der Nadeln und die Verweildauer der Nadeln in der Haut, lässt sich letztlich die Stärke der Behandlung regeln. Zwischen zehn und zwanzig Nadeln werden meist je nach körperlicher und seelischer Verfassung des Patienten gesetzt. Sie verbleiben zehn bis dreißig Minuten in der Haut. Nach dem Einstich stellen sich unterschiedliche Empfindungen ein, die den korrekten Sitz der Nadeln anzeigen. Typisch sind dumpfer Druck, Kribbeln, leichtes Taubheits- oder Schweregefühl sowie Wärme oder Kälte am Einstichpunkt. All dies fasst man unter dem Begriff „De-Qi-Gefühl“ zusammen. Weiterhin beobachtet man gelegentlich eine Art elektrisches Kribbeln, Leitbahnphänomen genannt, das sich entlang der Meridiane ausbreitet.

Kosten

Die Weltgesundheitsorganisation veröffentlichte bereits 2003 eine Indikationsliste für den Einsatz von Akupunktur. Heute wird „das Nadeln“ als Therapieform immerhin von etlichen Krankenkassen bei einigen Diagnosen verlässlich abgerechnet, insbesondere bei chronischen Lendenwirbelsäulen-, Rücken- oder Kniebeschwerden. Kosten werden meist für zehn Anwendungen übernommen, sofern dafür ein qualifizierter Behandler bereitsteht. Inwieweit eine Krankenkasse die Kosten trägt, ist im Vorfeld solch einer Therapie zu klären. Mittlerweile tragen auch viele private Krankenversicherer die Kosten einer Akupunktur-Behandlung.

Weiterführende Informationen

Vergleichbar der Schädelakupunktur nach Yamamoto und der Fußsohlen-Akupunktur gilt zudem die Ohrakupunktur als eigenständige Methode. Sie beruht auf der Vorstellung, dass die verschiedenen Körperorgane bestimmten Regionen am Ohr zugeordnet sind. Daher lässt sich über Nadelsetzen am Ohr (wie am Fuß) der gesamte Körper beeinflussen. Die Ohrakupunktur wurde in den 1950er Jahren in Frankreich entwickelt und kam verschiedentlich bei Parkinsonkranken zum Einsatz.

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