Agenda 2030: Führende Parkinsonforscher schließen nicht aus, dass es 2030 ein erstes Mittel gibt, die Krankheit zu stoppen.

Artikel vom 11.07.2021

Es gibt neue Zahlen, und die zeigen: Mit inzwischen gesichert 400.000 Patienten sind hierzulande weit mehr erkrankt als noch vor wenigen Jahren gedacht. Weltweit nahm deren Zahl in der Tendenz noch deutlicher zu: von 2,5 Millionen Betroffenen im Jahr 1990 auf derzeit etwa 6,5 bis sieben Millionen. Dabei steigt die Zahl der Parkinsonkranken im Unterschied etwa zu den von Alzheimer oder anderen „großen“ Erkrankungen Betroffenen weltweit deutlich stärker, als es die demografische Entwicklung, also die Überalterung der Weltbevölkerung erwarten ließe. „Die Zahlen sollten beunruhigen“, sagt Volkmann: Es könne als sicher gelten, dass ein Teil der Parkinson verursachenden Faktoren und auslösenden Umwelteinflüsse längst nicht erkannt sind.

Als Gebot der Stunde fordert er daher, entsprechend finanzielle und sonstige Ressourcen zu bündeln und auszubauen. „Und zwar deshalb, da wir offenbar an der Schwelle zu neuen, uns deutlich voranbringenden Therapien stehen.“ Die Einschätzung erscheint nicht unrealistisch.

 „Wir wissen inzwischen so viel über die komplexen Mechanismen von Entstehung und Verlauf der Erkrankung, dass es innerhalb des nächsten Jahrzehnts, vielleicht schon bis zum Jahr 2030 auf die eine oder andere Weise zu durchschlagenden und unterschiedlich ansetzenden Therapien kommen dürfte“, bekräftigt Günter Höglinger, Leiter der Neurologischen Klinik der Medizinischen Hochschule Hannover.

Der Blick in die Forscherlabore und Wartehallen der Wissenschaft bestätigt seine Einschätzung. Danach befragt, nennt er drei Aktionsfelder, auf die er besonders setzt: „Ich sehe große Chancen in den Ansätzen, bei denen die Protein-Verklumpungen im Gehirn aufgelöst oder aber die zuvor fehlgefalteten Proteinmoleküle mit Antikörpern abgefangen werden. Oder es gelingt – noch einen Schritt davor – defekte Erbsubstanz stumm zu schalten, sodass fehlerhaft gebaute Gene nicht mehr abgelesen werden.“ Damit nähert man sich dem Moment, an dem es neben der Behandlung der Symptome möglich wird, die Erkrankung spürbar abzubremsen. „Vielleicht gelingt es absehbar, sie ganz zu stoppen. Oder sogar zu verhindern, dass sie überhaupt auftritt!“

Weitere interessante Themen für Sie

Spenden Informieren Fördern