Parkinsonforschung am Wendepunkt

Artikel vom 02.04.2021

„Die Parkinson-Wissenschaft ist davon überzeugt, dass wir bis 2030 die ersten ursächlichen Therapien im Einsatz haben können“, erklärt Professor Günter Höglinger, Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft für Parkinson und Bewegungsstörung (DPG), im Rahmen des virtuellen Kongresses „Parkinson und Bewegungsstörungen – Highlights Digital“. Damit könne die Erkrankung endlich wirksam bekämpft werden. Problem: Das Know-how sei da, allein es fehle am politischen Willen und an Fördergeldern.

In den vergangenen Jahrzehnten hat die Medizin zwar erfolgreich Therapien entwickelt, die zur Erleichterung der Symptome führen. Aber eine Verzögerung des Fortschreitens der Krankheit oder gar ein Verhindern des Krankheitsausbruchs leisten sie nicht. Dabei hat die erfolgreiche Entwicklung zahlreicher Impfstoffe gegen das SARS-CoV-2-Virus in kürzester Zeit bewiesen, was Forschung erreichen kann – wenn die Forschung von öffentlicher Hand großzügig gefördert wird.

Professor Günter Höglinger skizziert, was bei entsprechender Förderung in der Parkinson-Forschung in den nächsten 10 Jahren alles möglich wäre:

  • Früherkennung von Parkinson durch molekulare Verfahren und frühzeitige Intervention, um den Ausbruch klinischer Symptome zu verhindern
  • Maßgeschneiderte Therapien für individuelle Patienten durch neurogenetische Verfahren („Präzisionsmedizin“), wie sie schon in der Krebstherapie angewendet werden 
  • Ein Register mit typisierten Patienten ähnlich dem Krebsregister, um Parkinson-Patienten besser in klinische Studien einbinden zu können
  • Neue molekulare ursächliche Therapien, zum Beispiel das sogenannte Gen-Silencing


Die kommenden 10 Jahre seien für die Parkinson-Forschung entscheidend, so Prof. Höglinger. Die ursächliche Therapie sei in Sichtweise. Aber das sei nur mit entsprechenden Fördergeldern und politischem Willen erreichbar. 

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