Studie: Pferdgestützte Therapie bei Parkinson

Projekt-Eckdaten

Förderjahr:  2021

Träger: Sporthochschule Köln

Inhalt: An 30 Standorten in Deutschland sollen 200 Patienten von fachlich geschulten Hippo-Therapeuten begleitet und von Hilfskräften betreut werden. Ziel der Studie ist es darzulegen, wie durch den Gang des Pferdes der Bewegungsapparat des Patienten stimuliert und damit sein Allgemeinbefinden verbessert wird.

Stand Mai 2023: Die geplante Studie hat aufgrund der noch nicht vollständig sichergestellten Finanzierung noch nicht begonnen. Vor Durchführung der Hauptstudie wurde 2020 bereits eine Pilotstudie an 20 Patienten mit IPS durchgeführt. Die Ergebnisse sind sehr ermutigend. 
> Studienergebnisse der Pilotstudie
> Erfahrungsbericht einer Studienteilnehmerin

Studie: Hippotherapie

Hintergrund und Ziel der Studie

„Hoppe, hoppe Reiter, und wenn er fällt, dann schreit er!“ – Dieser Kinderreim kommt wohl den meisten in den Sinn, die das Wort Hippotherapie hören und dazu noch, dass es um therapeutisches Reiten bei neurologischen Erkrankungen geht. Ein mit einer Bewegungsstörung und meist merklichen Problemen am muskulären Skelettapparat Beeinträchtigter auf einem Pferd, der kann doch nur runterfallen, denkt man – oder?

Weit gefehlt. Die Hippotherapie ist per definitionem in der Tat ein „tiergestütztes, physiotherapeutisches Verfahren für alle Altersgruppen bei Erkrankungen des zentralen Nervensystems, des Stütz- und Bewegungsapparates“. Doch Satz 2 der Definition ist mindestens ebenso entscheidend: „Beim Therapeutischen Reiten werden speziell ausgebildete Pferde eingesetzt.“

Die Tiere also zumindest kennen sich aus. Und die oberhalb des Sattels sollen es schließlich lernen und werden dabei gleich noch therapiert. Der neurodegenerativ Erkrankte sitzt auf dem Rücken des Pferds in der Gangart Schritt oder Trab, kein Galopp. Und das Therapiepferd wird als Medium verwendet, um dreidimensionale Schwingungen auf das Becken des Menschen zu übertragen. Die entstehenden Impulse ermöglichen das Training der Haltungs-, Gleichgewichts- und Stützreaktionen sowie eine Normalisierung der Muskelspannung – insbesondere der so schwer erreichbaren tiefliegenden Muskulatur. Dies erleichtert die Bewältigung des Alltags.

Ob das auch bei Parkinsonkranken funktioniert, ist noch gar nicht wissenschaftlich gesichert. Daher traf ein von der Deutschen Sporthochschule Köln eingereichter Forschungsantrag mit therapeutischem Ansatz zum Thema „Pferdgestützte Therapie bei Parkinson“ perfekt auf das Förderprofil der Hilde-Ulrichs-Stiftung für Parkinsonforschung (HUS). Sie bewilligte die ihn unter dem Vorbehalt, dass auch die anderen angefragten Förderer ihre Zusagen geben.

Angestrebt werden 200 Teilnehmer*innen an 30 Standorten therapeutischen Reitens in Deutschland. Die Mittel der HUS stehen bereit die Betreuung der Patienten an den Therapiezentren und die Schulungen für die angehenden Hippo-Therapeuten, die für die Weiterbildung eine Qualifikation als Sport- oder Physiotherapeut vorweisen müssen. Sie werden ausgebildet nach einem mit dem Berufsverband Pferdgestützter Interventionen erarbeiteten Konzept, das explizit das therapeutische Reiten bei Bewegungsstörungen adressiert. Ziel ist es, standardisierte Behandlungsmethoden sicherzustellen – für die spätere Therapie, aber auch um die Wissenschaftlichkeit des Forschungsteils des Projekts zu gewährleisten.

Vor dem Hintergrund ähnlicher Studien an Patienten mit Multipler Sklerose soll ein heilender Effekt zum Beispiel dadurch eintreten, dass sich der menschliche Körper neu einstimmen muss auf die Impulse des sich bewegenden Tieres. Dabei werden alle Bewegungsachsen sowie Torsionsbewegungen genutzt. Zugleich kann das Pferd als Motivationshilfe dienen, indem es Therapeuten den Zugang zu Patienten ermöglicht. Auch bietet sich die Chance, durch Anwendung der Hippotherapie der so genannten Mattenmüdigkeit oder Therapieverdrossenheit beizukommen. Erkrankte sollen ein Gefühl für ihre Körpermitte entwickeln. Menschen mit großen Problemen des Stütz-und Bewegungsapparates können ihre Muskulatur stabilisieren, lernen korrigierende Haltungen und verhindern so auch Fehlhaltungen. Zugleich wird die Muskelspannung (Muskeltonus) positiv beeinflusst; schlaffe Muskeln spannen sich an, zu stark gespannte geben nach. Dadurch wird die gesamte Haltung, vor allem aber die des Oberkörpers, geschult und – das Balancegefühl wird verbessert.

Die Mittel der Stiftung stehen bereit, sobald die Gesamtfinanzierung des Projekts sichergestellt ist.

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