Tupfeltag – "Ich bin schön. PUNKT!"

Ein kreativ-spielerisches und inklusives Gruppenerlebnis für Menschen mit Parkinson

Projekt-Eckdaten

Termine:  20.-22.08.2021 & 03.-05.09.2021

Förderer: Aktion Mensch

Inhalt: Der Tupfeltag bietet Menschen, die an Parkinson erkrankt sind, die Möglichkeit aus ihrem Alltag herauszutreten und in eine ganz neue Rolle zu schlüpfen. Das Angebot umfasst eine Teilkörperbemalung und schafft ausreichend Raum, um sich und seinen Körper neu wahrzunehmen, die Veränderungen zu spüren und neues Selbstvertrauen zu gewinnen.

Fördermittel: 5.000 €

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Morbus Parkinson ist mit etwa 400.000 Erkrankten die zweithäufigste neurodegenerative Erkrankung weltweit (European Parkinson’s Disease Association). Im Zuge der demografischen Entwicklung rechnen die Experten mit einer Verdopplung der Zahl der Betroffenen bis 2030 (Dorsey etal. 2007:384). Etwa 10 Prozent der Erkrankten erhalten die Diagnose vor ihrem vierzigsten Lebensjahr. 

Diese Jungerkrankten, die mitten im Leben stehen, trifft die Diagnose besonders hart. Von einem Tag auf den anderen ist ihr bisheriges Leben auf den Kopf gestellt; sie sehen sich mit Fragen konfrontiert, auf die ihnen (noch) keiner eine Antwort geben kann: Wie wird die Krankheit verlaufen? Wie lange kann ich arbeiten? Werde ich finanziell zurechtkommen? Und, vor allem: Hält meine Beziehung das aus? Was sagen Familie, Freunde, Kollegen?

Ziel dieses Projekts

Mit dem Tupfeltag möchten wir Menschen, die an Parkinson erkrankt sind, sowie ihren Angehörigen, die Möglichkeit bieten, den Alltag hinter sich zu lassen und in eine andere Rolle zu schlüpfen.

Zentrales Element des Angebots ist eine Teilkörperbemalung an Kopf, Hals, Schultern und Dekolleté der Teilnehmer:innen. Sie lernen darüber ihren eigenen Körper, der sich durch die Erkrankung verändert und sie verunsichert, in einer anderen und neuen Art kennen und wieder anzunehmen. Dabei stehen Kreativität und Aktivität im Vordergrund des Geschehens.  

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Der Tupfeltag beginnt mit verschiedenen Übungen zur Einstimmung auf die Körperbemalung, die sich nach der Zusammensetzung und Dynamik der Gruppe richtet. Dazu zählen z. B. Arbeiten mit der Stimme, Bewegung und Berührung der Hände. Es baut Vertrauen auf und gibt den Teilnehmer:innen ausreichend Raum, ihre Wünsche, Erwartungen und Befürchtungen zu äußern. Es folgt die Auswahl der Farben, der Motive und das Gestalten. Bei der Verwandlung helfen alle mit; die Teilnehmer:innen bemalen sich gegenseitig mit Unterstützung der Seminarleiterin. Mit der körperlichen Veränderung/Verwandlung ändert sich auch die Selbstwahrnehmung der Teilnehmer:innen. Malen und bemalt werden, Geben und Nehmen. Die jetzt spürbare Energie lässt viele Sorgen vergessen, ob als betroffene oder gesunde Person, jetzt sieht jede:r Teilnehmer:in genauso bunt und „schräg“ aus wie alle anderen auch:

Es fällt ihnen leichter, ihren inneren Ressourcen nachzuspüren, um Kraft, Mut, Humor und Zuversicht zu gewinnen. Es zeigt ihnen Wege auf, wie sie den Alltag mit der Erkrankung besser meistern können und gibt ihnen ihr Selbstvertrauen zurück. Diese Erfahrung ist eine wertvolle Therapie.

Die strahlenden Gesichter auf den Fotos, die zum Abschluss des Workshops in freier Natur aufgenommen werden, untermalen dieses neue Selbstwertgefühl eindrucksvoll. Jeder Teilnehmer:in darf sich 3 Bilder aussuchen, die diesen erlebnisreichen, bunten Tag nicht so schnell wieder vergessen lassen!

Aus den entstandenen Arbeiten kann im Anschluss eine Ausstellung in sozialen Einrichtungen erfolgen, die Mut macht!

Stimmen der Teilnehmer zu unserem Tupfeltag im Odenwald

“Ich habe den Workshop sehr genossen, und gehe aus dem Wochenende gestärkt in meinen Alltag zurück.

Als ehemals Jung-Erkrankte und nun in einem fortgeschrittenen Erkrankungsstadium kenne ich nur zu gut den immer wieder aufflammenden Kampf mit sich selbst, sich nicht von den Auswirkungen der Krankheit unterkriegen zu lassen und sich deshalb nicht aus dem sozialen Leben zurückzuziehen.

Am Wochenende durfte ich wortwörtlich “hautnah” erfahren, dass mein Körper mehr beheimatet als nur Parkinson. Wir Frauen lockten mit fachkundiger Hilfe der Workshopleitung überraschende fremde Wesen, wunderschöne, hoch attraktive Kreaturen gegenseitig aus uns heraus, die dann noch an einem inspirierenden Ort inszeniert wurden und uns durch die mitgegebenen Fotos immer in Erinnerung bleiben werden.

Die Mut machende Gemeinschaft in diesen drei Tagen mit Austausch und gegenseitiger Hilfe, sowie das tolle Ergebnis des Workshops wird in uns noch lange wirken und ist ein nicht zu unterschätzender Baustein im wichtigen Bemühen um erhaltene Lebensqualität.”

„Toll hat es sich angefühlt“

Nach „meinem“ Tupfeltag-Wochenende wurde ich einige Male gefragt, wie es sich denn angefühlt hat. Meine Antwort, da musste ich nicht lange überlegen: Toll hat es sich angefühlt! Es waren drei Tage mit ganz lieben Menschen, von denen jeder seine eigene Geschichte hat. Drei Tage angefüllt mit Gesprächen über unsere Wünsche, Ängste und Träume. Und natürlich mit Tupfeln, das gegenseitige mit Farben betupfeln, dass mit Rosel’s Hilfe nicht nur zu einem Gesamtkunstwerk wurde, sondern mich in eine andere Rolle schlüpfen und für diese Tage meine Einschränkungen vergessen ließ. Es hat sich toll angefühlt, die Farben zu spüren, die Nähe und auch die Intimität zuzulassen. Und spätestens, als wir auf dem Weg in den Speiseraum des Seminarhotels waren und wildfremde Menschen mir spontan Komplimente (und nicht nur mir) machten, muss ich mit einem Lächeln sagen: „Toll hat es sich angefühlt!“ Danke für die intensiven Tage, die mir geholfen haben, meinen Körper trotz allem wieder ein bisschen mehr zu mögen.

“Was ich über mich und sechs wunderbare Frauen (mit und ohne Parkinson) auf einem Seminar im Odenwald gelernt habe.“

Wir sind
wunderbar wandelbar
kreativ kostbar
ehrlich emotional
komisch krank
chronisch charmant
wirklich witzig
lernfähig lebendig
einfach einzigartig
schön PUNKT

Ich bin dankbar für die Erfahrungen, die Begegnungen und alle guten Gedanken und Ideen, die nun folgen werden. Nichts im Leben bleibt ohne Spuren. Diese sind besonders deutlich! DANKE von Herzen an Rosel Grassmann und ihre Assistentin Rosi, an Stephanie Heinze und die anderen Teilnehmerinnen und an die Hilde-Ulrichs-Stiftung und die Aktion Mensch! (@rina.sun)

„Eine magische Verwandlung“

Was an diesem Wochenende an einem wunderschönen Ort im Odenwald geschah ist filmreif. Innerhalb von zwei Tagen hat eine magische Verwandlung aller Teilnehmerinnen stattgefunden. Die Krankheit Parkinson und alle Sorgen und Nöte waren auf einmal vergessen. Farbe kam in unser Leben und so wurden wir alle zu „STARS!“. Jede von uns war unglaublich schön und einzigartig und wurde bewundert. Mit Hilfe der vielen Farbtöpfe, der einfühlsamen sowie künstlerisch, professionellen Leitung des Workshops durch Rosel Grassmann, wurden wir angelernt und eingebunden in die Farbenwelt und betupfelten uns gegenseitig. Hierbei entstand wie selbstverständlich viel Nähe und Vertrauen. Achtsamkeit lag immer in der Luft, genauso wie gegenseitiges Halten und Auffangen. Die positive Energie – die mir manchmal Tränen in die Augen trieb – war allgegenwärtig. Ich werde noch lange daran zurückdenken und wünsche mir sehr, dass wir alle diese Leichtigkeit mit in unseren Alltag nehmen. Danke für diese intensiven Momente.

„Ich bin stolz darauf, dabei gewesen zu sein“

Es war eine tolle Zeit! Ich konnte alles andere vergessen und bin mit ganz neuem Selbstbewusstsein in die nächste Zeit gestartet. Es war eine Auszeit für die Seele! Danke, dass ich dabei sein durfte.

„Die Krankheit war nebensächlich“
Es hat einfach gutgetan, die Bewunderung im Blick anderer zu sehen, statt des Mitleids, mit dem wir an Parkinson Erkrankte so oft bedacht werden. Die Krankheit war auf einem nebensächlich. Das
Wochenende war eine großartige Erfahrung!

„Das eigene Ich wieder neu ausrichten“

Ich sage DANKE für ein wunderschönes, erholsames Wochenende inmitten der Natur und einer traumhaft schönen Gegend. Zusammen mit netten Menschen, die das gleiche Handicap haben. An dem Wochenende bin ich einmal wieder bei mir selbst angekommen und konnte in eine andere Welt abtauchen. In Verbindung mit viel Kreativität, und das gegenseitige betupfeln mit bunten Farben konnten wir alle das eigene Ich wieder neu ausrichten. Das war eine tolle Erfahrung. Danke, dass ich dabei sein durfte.

„Ich bin mit der Erkenntnis noch mehr darauf zu achten was mir guttut, nach Hause gefahren und habe sehr viel Energie mitgenommen.“

Ich versuche mal in Worte zu fassen, was ich an diesem Wochenende empfunden und mit nach Hause genommen habe. Ich kam in den Odenwald mit sehr viel gespannter Neugier, was auf mich zukommen würde. Ich habe mich sehr schnell in dieser Gruppe von Frauen, die alle wie ich an Parkinson erkrankt sind sehr wohl gefühlt. Zu erleben, wie sich jede von uns während des “Tupfeltages” durch die Körperbemalung mit den selbst ausgesuchten Farben, in wunderschöne Wesen verwandelten, war ein wundervolles Erlebnis. Dass dieses Erlebnis an einem magischen Ort, inmitten eines nahe gelegenen Waldes, in tollen Bildern festgehalten wurde, wird die Erinnerung daran immer wieder lebendig machen. Vielen Dank an die Hilde-Ulrichs-Stiftung, an Aktion Mensch und an Rosel Grassmann, Wilderness Bodypainting.

„Dein Leben ist so bunt, wie Du dich traust es auszumalen“

Ein wunderbares Erlebnis dieser 2-tägige Workshop „Ich bin schön. PUNKT“ im Odenwald. Die Verwandlung jeder einzelnen Teilnehmerin mit vorher individuell ausgewählten Farben war ein Fest der Sinne. Jede Teilnehmerin tauchte ein in die Welt der Farben und wurde zur Künstlerin. Denn mit Hilfe von Schwämmen und Pinseln legten wir gegenseitig Hand an, bemalten uns gegenseitig und halfen mit, dass eine Verwandlung stattfand, die wir vorher niemals geglaubt hätten. Dabei entstand Nähe und gegenseitiges Vertrauen. Wir waren für einen Tag Aborigine, Waldfee, Waldkobold, oder einfach nur bunt, schrill und farbenfroh. Das anschließende professionelle Fotoshooting im Wald lehrte und erinnerte uns wieder daran, achtsamer mit uns selbst und mit anderen umzugehen, denn wir alle sind Teil der Natur. Danke
an die Hilde-Ulrichs-Stiftung, an Rosel Grassmann und ein großes Dankeschön an die Aktion Mensch für die Förderung dieses einzigartigen Projektes.

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