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Atembeschwerden bei Morbus Parkinson
Von Ines Niehaus
Atembeschwerden bei Morbus Parkinson gehören zu den nicht-motorischen Symptomen.
Verschiedene Symptome der Lungenfehlfunktion sind bei Morbus Parkinson beschrieben worden, je nachdem, welcher Teil des Atmungssystems wie schwer betroffen ist.
Dazu gehören
- Tachypnoe (gesteigerte Atemfrequenz),
- Dyspnoe (Atemnot),
- verminderter Atmungsdruck,
- schlafbezogene Atmungsstörungen und
- verminderte körperliche Belastbarkeit (3).
Eine der häufigsten festgestellten Ursachen für Atemnot bei Parkinson ist eine Funktionsstörung der oberen Atemwegsmuskulatur (3).
Die dadurch beeinträchtigte Atmung ist in erster Linie mit Haltungsschwäche der Atemmuskulatur und Veränderungen der Aktivierung und Koordination der oberen Atemwege verbunden. Es wird aber auch diskutiert, ob die muskuläre Komponente die Hauptursache für die Atmungsstörung ist (3).
Sicherlich ist die häufigste Todesursache bei Parkinson-Patienten die Aspirationspneumonie (Lungenentzündung durch eingeatmete Speisereste) aufgrund von Schluckstörungen und gestörtem Hustenreflex (3).
Die obstruktive Form aufgrund von Verengung der Atemwege trat in weniger als 50 % der untersuchten Fälle von Morbus Parkinson auf. Hingegen schien der restriktive Typ (Lunge weniger flexibel) bei 60-80% der Parkinsonpatienten zu überwiegen. Dieses könnte nicht nur mit der erhöhten Brustwandsteifigkeit und eingeschränkter Atemmuskelaktivität, sondern auch auf ein vermindertes Lungenvolumen aufgrund der Kyphoskoliose (übermäßige seitliche und hintere Krümmung der Wirbelsäule) bei Morbus Parkinson hindeuten. (3)
Bei der Beschreibung der Atemprobleme, die bei der Parkinson-Krankheit auftreten, darf die Dyspnoe nicht übersehen werden, da sie die Lebensqualität der Patienten erheblich beeinträchtigen kann. Die Dyspnoe, die als Atemnot empfunden wird, nimmt mit der Schwere der Erkrankung und während des medikamentenfreien Zustands zu. Sie tritt bei 11 % bis 40 % der Parkinsonpatienten auf (3).
In einer kürzlich durchgeführten Studie wurden insgesamt 117 Parkinsonpatienten mit Dyspnoe, die noch mobil sind, interviewt bzw. füllten einen Fragebogen aus, vor allem darüber, inwieweit die vom Parkinson verursachte Dyspnoe ihren Alltag beeinträchtigt z. B. beim Treppensteigen, lautem Vorlesen, Gehen u. a. (1).
In der Schlussfolgerung wird diesen Parkinsonpatienten mit Dyspnoe ein respiratorisches Training zur Verbesserung der Dyspnoe empfohlen, die dann ein Physiotherapeut vor Ort durchführen kann (1).
Respiratorisches Training ist wirksam bei Morbus Parkinson und Dyspnoe (2).
In einer ersten Studie wurden die Auswirkungen eines hochintensiven Atemmuskeltrainings (kombiniertes inspiratorisches und exspiratorisches Muskeltraining) bei Personen mit Parkinson untersucht (4).
Dabei zeigte sich, dass hochintensives Atemmuskeltraining das Potenzial hat, die inspiratorische und exspiratorische Muskelkraft bei den Parkinsonpatienten zu verbessern. Weiterhin kann es die inspiratorische Muskelausdauer, die Dyspnoe-Wahrnehmung, die Müdigkeit, Belastbarkeit und Lebensqualität verbessern (4).
Atemmuskeltraining ist einfach, leicht verständlich und kann vor Ort durchgeführt werden. Eine Erhöhung des Trainingsvolumens (Belastung, Dauer oder Häufigkeit) kann die Ergebnisse verbessern (4).
Zusammenfassend besteht bei Morbus Parkinson eine signifikante Atemstörung, selbst in den frühen Stadien der Parkinson-Krankheit, die aber gut auf ein respiratorisches Trainingsprogramm anzusprechen scheint (5).
Die Vorteile des Atemtrainings bleiben nach Abschluss des Trainings nicht gut erhalten, daher sollte das respiratorische Training kontinuierlich durchgeführt werden (5).
- Aburub A, Darabseh MZ, Abu-Khdair ZE, E’layan MA, Al Aqqad T, Ledger SJ, Khalil H. Dyspnea, the silent threat in Parkinson’s: a mixed methods study.
BMC Neurol. 2024; 24(1):228 - van de Wetering-van Dongen VA, Kalf JG, van der Wees PJ, Bloem BR, Nijkrake MJ.
The Effects of Respiratory Training in Parkinson’s Disease: A Systematic Review.
J Parkinsons Dis. 2020;10(4):1315-1333. - Kaczyńska K, Orłowska ME, Andrzejewski K. Respiratory Abnormalities in Parkinson’s Disease: What Do We Know from Studies in Humans and Animal Models?
Int J Mol Sci. 2022;23(7):3499 - Brito SAF, Scianni AA, Silveira BMF, Oliveira ERM, Mateus ME, Faria CDCM. Effects of high-intensity respiratory muscle training on respiratory muscle strength in individuals with Parkinson’s disease: Protocol of a randomized clinical trial. PLoS One. 2023;18(9)
- McMahon L, McGrath D, Blake C, Lennon O. Responsiveness of respiratory function in Parkinson’s Disease to an integrative exercise programme: A prospective cohort study.
PLoS One. 2024;19(3): e0301433